Der Achtachser
Nicht nur eine Kölner Straßenbahn
1964 ging die Baureihe in Köln als Sechsachser in Betrieb. Schnell bemerkte man, dass diese Straßenbahn sich im Kölner Raum bewährt und ausbaufähig ist. So wurden die Sechsachser um zwei Achsen erweitert. Die Achtachser waren geboren. Im Slang der Straßenbahnfahrer wegen des Fahrschalters, der einem Knüppel ähnelte, auch Knüppelwagen genannt.
1968 fuhr der erste GT8 (Gelenktriebwagen mit acht Achsen) durch Köln. Aufgrund des U-Bahnbetriebs musste die Bauausführung verändert werden. So erhielt der GT8 eine Länge von knapp 30 Metern. 289 Fahrgäste konnte ein einzelner Waggon im Berufsverkehr aufnehmen. In der Regel fuhren diese Straßenbahnwagen in einer Doppeltraktion (zwei Triebwagen gekoppelt) durch Köln und so fanden fast 600 Kölnerinnen und Kölner Platz im Straßenbahnwagen.
1971 erfolgte die letzte Lieferung mit dem 200. DüWag-Fahrzeug an die KVB. 42 Jahre hatten sich die Bahnen durch die Straßen der Domstadt geschlängelt. Sie bimmelten und quietschten in der Wendeschleife. Wie oft wurde der Fahrer wohl durch das Schellen und das rote Lämpchen aufgeschreckt, welches HALT signalisierte. „Da hät at widder ne Bengel die Pootz opjemaht.“
Der Lieblingsplatz eines jeden Jugendlichen war wohl das Fahrerpult im Heck der Straßenbahn. liebevoll "der Bock" genannt. Mit dem linken Fuß auf dem Fensterrahmen und der linken Hand an der Haltestange bugsierte man sich bequem in „coole“ Position und verbrachte dort seine Fahrt bis die zwei Gongs der Haltestellenansage ertönten: „Chlodwichplatz“.
Viele Menschen brachte dieser Wagen der DüWag zur Schule, Arbeit oder begleitete sie in der Freizeit.
Am 22.07.2006 wurde die Bahn, die das Kölner Stadtbild prägte, in den Ruhestand geschickt. Die letzte Straßenbahn fuhr vom Neumarkt nach Thielenbruch ins Museum. Und dort steht sie noch heute. Ein Stück Kölner Geschichte.
Doch 60 Fahrzeuge wurden vor der Verschrottung gerettet. Sie schlängeln sich seit 1992 auf einer 1,8 km langen Strecke mit 20 Haltestellen durch die Straßen von Konya (Türkei) und nun auch in Sarajevo. Siehe Artikel KSTA