Im heutigen Merheim entstand 1936 (damals noch Ostheim) der Fliegerhorst Köln-Ostheim. Bis es zum Bau dieses Flugplatzes kommen konnte, wurden viele Bauern mit ihren Feldern enteignet. Dennoch konnten die Bauern zum Teil hohe Summen durch die Enteignung erwirtschaften. So entstand schnell unter den Merheimern der Spruch: „Der hat sich einen goldenen Pflug verdient“. Noch heute erinnert eine Gaststätte mit ihrem Namen daran.
Letztendlich bekam die Wehrmacht die benötigte Fläche von ca. 125 Hektar zusammen. Unter strengster Geheimhaltung und unter dem Vorwand, einen Luftsportverband einzurichten, wurde das Militärgelände zum Sperrgebiet erklärt. Doch viele Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Stadtteile fanden hier im nichtmilitärischen Bereich Arbeit.
Die Pfarrkirche St. Gereon im heutigen Alt-Merheim wurde schnell zu einer Gefahr. Denn das Helmspitzdach, auf welchem sich eine Weltkugel befand, konnte schon bei geringstem Nebel von den Piloten mit ihren größtenteils verwendeten Messerschmitt Jagdflugzeugen übersehen werden. Das Dach wurde schließlich durch eine kleinere Konstruktion ersetzt, welche bis heute den Turm ziert.
Zum Schutze des Fliegerhorstes wurden auf vielen Gebäuden der Kaserne Plattformen errichtet und Flugabwehrkanonen aufgestellt. Aber auch in Brück an der Grenze zum Fliegerhorst gab es eine Flakstellung zum Schutze dieses Gebiets.
Diese wurde in den letzten Kriegstagen durch einen Bombenangriff zerstört. Ein Soldat und 16 Flakhelfer im Alter zwischen 16 und 17 Jahren wurden hierbei getötet. Was kaum einer weiß ist, dass die Flakhelfer und ihr "Betreuer" qualvoll im selbstgebauten Bunker erstickten. Heute erinnert daran ein Mahnmal an der Stelle, wo einst die Flakstellung positioniert war.
Im Zuge der Rheinlandbefreiung wurde auch der Fliegerhorst von der Wehrmacht zurückgelassen. Zuerst von den amerikanischen Streitkräften beschlagnahmt und später von den Briten verwaltet, wurde das Areal nach langen Verhandlungen zum Teil der Stadt Köln zur Umnutzung in eine Krankenanstalt überlassen. Besonderes Augenmerk galt hier den zurückgelassenen Materialien wie Betten, Wäsche und selbstverständlich den vorhandenen Gebäuden. In der Nachkriegszeit noch mit Versorgungsschwierigkeiten in der Patientenverpflegung, galt der Spruch: „Küsste noh Merrem –küsste nie mih widder!“ (Kommst du nach Merheim, kommst du nie wieder zurück!)
Das Krankenhaus wurde zum Selbstversorger.
Obstbäume, Kartoffelfelder und sogar ein Schweinestall wurden zur Versorgung der Patienten angelegt.
Mittlerweile hat sich das Krankenhaus Köln-Merheim einen guten Ruf erarbeitet. Und der Standort Merheim ist längst zu einem rechtsrheinischen Versorgungszentrum ausgebaut worden …
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